Hallstatt ist nicht nur wegen seinem malerischen Panorama und dem ältesten Salzbergwerk der Welt berühmt. Auch das Beinhaus in der Michaelskapelle zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
Touristen aus Nah und Fern kommen jedes Jahr, um die faszinierende und einzigartige Sammlung von über 600 verzierten Schädeln (Skelettköpfe) zu bewundern. Manche Skelettköpfe wurden schon im 18. Jahrhundert bemalt, aber auch aus dem 20. Jahrhundert sind Schädel zu sehen.
Aber warum werden diese Gebeine bemalt und aufgehoben?
Die Schädelmalerei ist kulturell im östlichen Alpenraum vorhanden. Dazu zählen Oberösterreich, Innviertel, Tirol, Salzburg aber auch Bayern. In Hallstatt ist dieser Brauch nach wie vor vorhanden. Es wird angenommen, dass die Schädel wegen Platzmangel in das Beinhaus gebracht wurden, um so gewürdigt werden zu können. Heute ist das bemalen und einsetzen der Skelettköpfe in das Beinhaus wie ein zweite Verabschiedung.
Die Bemalung und Beschriftung des Schädels ist als Identifikationsnachweis zu sehen. Es werden Name und Datum darauf gemalt sowie Blumen, Kränze und Kreuze. Dies variiert je nach Jahrhundert. Jeder Maler hatte seinen eigenen Stil. Farbiges Kreuz mit Randkontur und schmale Kränze sind die jüngste Art der Bemalung.
Im 19. Jahrhundert waren charakterisch das schmale Kreuz, lateinische Schrift und dünne Efeuzweige.
Michaelskapelle
Angrenzend an den wunderschönen Friedhof dessen Felsterrassen um die Kirche angelegt wurden und neben der Katholischen Pfarrkirche in Hallstatt steht die Michaelskapelle. Sie beherbergt alle Schädel und wird deshalb auch liebevoll „Beinhaus“ genannt. Der gotische Kapellenraum des oberen Stockwerkes enthält ein wertvolles Glasgemälde namens „St. Michael mit der Seelenwage“. Der Altar rückwärts der Ortsseite stammt aus der ehemaligen Krankenhauskapelle aus dem Ortsteil Lahn von Hallstatt.